Dienstag, 16. Juni 2015

Ist das der Hammer?

Jetzt wird es ernst, ehrlich! 

Im beginnenden Wahlkampf um den Posten des US-Präsidenten hat sich ja jetzt ein Mann zum Kandidaten erklärt, den kaum jemand auf dem Zettel gehabt haben dürfte: Donald Trump! Immobilien-Magnat und Spekulant sowie Überbleibsel aus den "Golden Eighties", dem Jahrzehnt des Ronald Reagan.

Wir hier in Europa sehen ja manchmal mit weiten, staunenden Augen über den großen Teich nach Amerika, manchmal vielleicht sogar amüsiert oder eben auch abgestoßen, vor allem, was den dortigen Politbetrieb angeht. 

Aber dieser Mann setzt dem Ganzen doch so ziemlich die Krone auf! Donald Trump, der in New York in einem 100-Millionen-Dollar-Penthouse wohnt.

In einem grandiosen Auftritt vor der Presse hat Donald Trump seine Kandidatur für den Kandidaten-Posten der Republikaner bekannt gegeben. 

Jahrelang hatte er kokettiert und jetzt, zwei Tage nach seinem 69. Geburtstag,  hat sich "The Donald" endlich zum Retter der Nation aufgeschwungen - und das Feld der republikanischen Präsidentschaftskandidaten um seinen schillernden Namen bereichert.
Schon mehrfach hatte der schamlos-selbstverliebte Trump ja mit einer Kandidatur geliebäugelt, zuletzt im Jahre 2011, als sein Programm daraus bestand, US-Präsident Barack Obamas Geburt auf amerikanischem Boden anzuzweifeln. Doch diesmal meint er es ernst.

Er erklärte sich mit der üblichen großen Geste, die von ihm kennt, die nur Superlative, Ausrufzeichen und das Adjektiv "großartig" kennt und diesmal nicht nur an Parodie grenzte, sondern weit darüber hinaus schoss: "Ladies and Gentlemen", rief er, "ich bewerbe mich offiziell" - Pause, Jubel - "für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten" - Pause, mehr Jubel - "und wir werden dieses Land wieder großartig machen!"

Ob aber die Granden der Republikaner sich über diesen neuesten Kandidaten freuen können, ist fraglich.

Trump kann ein gefährlicher Angreifer im politischen Zirkus sein, oder er nur ein lächerlicher Politclown ohne Chancen? An Trump scheiden sich die Geister. Bald wird Amerika es wissen, was man von ihm halten soll und kann.
Laut Trump brauchen die USA einen eisenharten Führer. Und das ist er natürlich selbst.  Mexiko „ist unser Feind“, posaunt er hinaus. Und China auch. Und Japan. Die wahre Arbeitslosigkeit in den USA liege „zwischen 18 und 21 Prozent“. Niemand solle sich von den offiziellen Zahlen blenden lassen. Laut Donald Trump sind Washington und die anderen Kandidaten schlicht beherrscht von Lobbyisten. Im Präsidentschaftsrennen ist er der oder die große Unbekannte. Nicht, weil er genügend politische Erfahrung hat. Ganz im Gegenteil. Aber genau das macht den TV-bekannten Immobilienhai und Reality-Showstar so gefährlich.
Unbekannte Präsidentschafts-Kandidaten aus dem Abseits haben immer wieder die Wahlen entschieden, selbst wenn sie nicht gewonnen haben. Ross Perot torpedierte als Unabhängiger 1992 beinahe den Sieg von Bill Clinton, weil er den Demokraten so viele Stimmen wegnahm, dass sich George Bush hätte durchsetzen können. Der parteilose Senator Bernie Sanders könnte auf die gleiche Weise 2016 Hillary Clintons Zug ins Weiße Haus entgleisen lassen. Und Trump könnte Kandidat Jeb Bush als unterschätzte Überraschung aus dem Off so zerstören, wie es 2008 Barack Obama mit einer viel zu früh siegessicheren Hillary Clinton 2008 vorexistiert hat. 
Für die Medien ist der neueste Kandidat natürlich das gefundene Fressen. Trump ist ein populistischer Moderator einer Reality-Show auf NBC, und er ist ein Angreifer. In den Fernseh-Fragerunden mit den anderen Kandidaten wird er jeden Gegner mit seiner geballten Medienerfahrung frontal angehen.

Trump erzielt aktuell neben den Einnahmen mit dem Trump World Tower in Manhattan, New York City, und weiteren Geschäftshäusern auch Gelder über mehrere Casinos in Atlantic City, New Jersey und Florida, die mit Freizeitzentren verbunden sind. 
Sein Vermögen gibt er derzeit mit ca. 8.737.540.000 Dollar an, anderenorts hört man es seien nach Abzug der Schulden eher nur 4 Milliarden. Allerdings: In seiner Unternehmerlaufbahn musste schon mehrmals Gläubiberschutz beantragt werden.
Amerika also zurück in die Zeiten eines Ronald Reagan? Da kriegt man ja das kalte Grausen!


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