Mittwoch, 16. September 2015

Amerika, wir danken dir!

Amerika, hab Dank für deine weise und friedliche Politik der letzten Jahrzehnte, vor allem der letzten zehn bis fünfzehn Jahre und zwar insbesondere im Nahen Osten. 
Amerika, dank deiner vorausschauenden und von abgrundtiefster Kenntnis der Verhältnisse vor Ort gekennzeichneten Politik mit ihren mehr als friedenbringenden Militäreinsätzen brachen reihenweise Staaten -sicherlich mit zweifelhaften Herrschern- zusammen und Millionen Menschen wurden in die Flucht schlagen und strömen zuhauf nach Europa! 
Du, Amerika, bist ja weit weg von all dem Chaos und von der Zerstörung, die du beinahe überall auf der Welt anrichtest. Zwei große Meere, ja Ozeane trennen dich, du Glückliche, von all dem Leid dieser Welt. Was sollst du dich auch kümmern? Dein Hauptziel all deiner Politik, das billige Öl, hast du großartig erreicht. Das Öl fließt und allein das ist dir wichtig. 
Was schert dich auch Europa? Die dämlichen, kleingeistigen Nationalkrakeeler merken ja gar nicht, wie sie von dir vorgeführt und auseinanderdividiert werden! Du schwächst ganz nebenbei den alten Kontinent, der, stünde er zusammen, für dich ein Konkurrent sein könnte. Stattdessen schaffst du es auf das Leichteste, diese Europäer auch noch gegen Russland in Stellung zu bringen, in dem du deine Nato-Finger bis an die Grenzen von Russland ausstreckst. Was kümmert dich auch ein so zerstrittener Kontinent? "Fuck the EU", sagte doch eine deiner ach so gebildeten Diplomatinnen, daß man vor soviel unverhohlen undiplomatischer Ehrlichkeit, die das eigene Denken doch so glänzend widerspiegelt den Hut ziehen muss! 
Wir wissen also jetzt, oder könnten es wissen -wenn wir es denn wissen wollten-, was für ein "Spiel" gespielt wird. Nicht viel anders ist das Spiel als die Zeit vor dem 1. August 1914. All denken an ihren schnellen Vorteil, niemand überblickt das "Spielfeld" und keiner versetzt sich in die Denkweise und die Lage der Anderen, vor allem du nicht, Amerika! Denn du meinst ja, du seist unangreifbar. Aber wie sang schon ein deiner berühmtesten Söhne: "The times they are a changin..." 
Also wehe, wenn der Wind sich dreht! Und das kann gerade im Nahen Osten schneller geschehen als einem lieb sein kann. Dort rechnen viele damit, dass das dortige Pulverfass, an dem viele Lunten brennen, explodieren kann, denn es gibt zu viele Gegner und zu viele widerstreitende Interessen und zu viele Waffen in dieser Weltregion, als dass du, Amerika, sie in Schach halten könntest.
Also danken wir den Weisen von Washington, die uns eine solche friedenfördernde Politik bescheren! 
Es kommen "interessante" Zeiten auf uns zu. Meine Kinder tun mir leid.

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