Freitag, 11. September 2015

9/11 - Irgendwas gelernt? 
                             Hat sich was gebessert?
                                                      Ist die Welt jetzt sicherer, gar friedlicher?

Heute jährt sich mal wieder der Tag der Anschläge von New York City und Washington D.C.  Gewaltige terroristische Anschläge motiviert durch religiösen Fanatismus und blanken Has rissen Tausende Menschen in den Tod. Was ist seit diesem Tag nicht alles passiert, unternommen, gesagt und verkündet worden!
Man erinnere sich nur an den Auftritt des damaligen Präsidenten -den  Namen erspare ich mir- auf diesem einen Flugzeugträger unter dem Banner "Mission erfüllt"! Ein Mann, der, eingepackt in eine Pilotenmontur, seine ganze persönliche Armseligkeit zur Schau stellte. Und ebenso versinnbildlichte diese Aufnahme die ganze armselige Oberflächlichkeit der amerikanischen Politik vor allem im Ausland. Die Mehrzahl der Terroristen von New York und Washington stammten aus Saudi-Arabien, aber man griff Afghanistan an, um Osama Bin Laden zu treffen, was aber gründlichst misslang. Nicht nur, daß dieser Terrorpate überlebte und nach Pakistan fliehen konnte, nein es entstanden auch noch neue Terror-Gruppierungen in vielen anderen Ländern. Gruppierungen, die noch heute bestehen und -auch unter anderem Namen- uns heute viel größere Sorgen machen, als der Herr bin Laden. 
Als nächstes marschierte der Westen, ja der Westen, denn schon beim Einmarsch in Afghanistan redeten ja ganz besondere Experten vom Nato-Verteidigungsfall, im Irak ein und brachte nicht nur einen Diktator dort zu Fall, sondern zerstörte noch dazu ein ganzes Land und seinen zerbrechlichen inneren Zusammenhalt. Davon hat sich der Irak bis heute nicht erholt, und es ist auch nicht abzusehen, daß das jemals noch der Fall sein wird. 
Der zerfallene Irak ist quasi das Muster der amerikanischen Außenpolitik geworden. Mit haarsträubenden, falschen Argumenten wird ein Krieg vom Zaun gebrochen, über die Zeit nach einem solchen Krieg wird nicht ein Gedanke gewälzt und das Ergebnis können die Menschen vor Ort und in den Nachbarländern auskosten. 
Es ist eben eine Sache über große, oder sogar überwältigende militärische Macht zu verfügen, aber eine ganz andere, diese auch "sinnvoll" -so weit das überhaupt möglich ist- einzusetzen. Wer immer nur den großen Hammer schwingt -war da nicht schon einmal in Amerika vor über 100 Jahren vom "big stick" die Rede?, der läuft automatisch Gefahr mehr kaputt zu schlagen, als er wieder aufbauen kann. 
Als weiteres Ergebnis dieser verfehlten Politik des damaligen Präsidenten muss auch die Situation heute in und um Syrien gesehen werden. Zwar hat dieser in Syrien nichts unternommen, aber der derzeitige Präsident hat, weil er nicht den Weg seines Vorgängers gehen wollte, lange, zu lange nichts getan und dann auch noch das Falsche. 
Syrien zeigt nämlich erneut die ganze sowohl kurz- als auch uneinsichtige Haltung der USA. Ja, den Assad hätten wir schon gerne längst mal weggehabt, aber wir wollen uns ja -zumindest nicht dieses Mal- nicht selbst die Finger schmutzig machen. Also lassen wir Geld und Waffen fließen und zwar nach Möglichkeit aus anderen Quellen als aus unseren eigenen. Und müssen dann doch am Ende mitansehen, wie das alles nichts gebracht hat. Assad sitzt immer noch in Damaskus, zwar schwer angeschlagen, ist aber immer noch an der Macht, bzw. an dem, was davon übrig geblieben ist.
Und zur gleichen Zeit haben diese riesigen Ströme von Waffen und Geld eine neue Gruppierung -den "Islamischen Staat" entstehen lassen, die nicht nur weite Teile Syriens und auch des Irak unter ihrer Kontrolle hat, sondern die auch noch um ein unvorstellbares Vielfaches brutaler und grausamer ist, als alles, was bisher Sturmgewehre in westliche TV-Kameras hielt. Der "IS" ist jetzt der neue Feind, den wir uns geschaffen haben! Diese Erschaffung ist aber eine direkte Konsequenz der Politik der USA und des ganzen Westens. Auch Deutschlands Politik ist diesem Treiben nicht in den Arm gefallen, nein wir schicken ja auch noch Waffen an die Kurden, Schiffe in alle Meere und versorgen die Amerikaner auch noch mit Geheimdiensterkenntnissen. 
Wir hier im verträumten Deutschland, alle die Michel Träumers in uns und um uns herum, haben es ruhigen Mutes mitangesehen, was die US-Regierung weltweit und vor allem im Nahen Osten treibt, Hauptsache hier bei uns bleibt alles ruhig, denn Ruhe ist ja die erste Bürgerpflicht. Wir alle haben uns darauf verlassen, daß die Politik des Laufenlassens, die Frau Merkel so alternativlos betreibt, schon irgendwie zu einem guten Ende führt. 
Nun aber müssen auch wir langsam -besser schnell- eingestehen, daß das Verschließen der Augen und Ohren keine zielführende Politik sein kann. Die Flüchtlingsströme, die jetzt Europa erreichen, haben ihren Ursprung in der amerikanischen Politik der letzten Jahre unter Bush und Obama, die beide -wie immer?- eine völlig unausgegorene, zusammenhanglose Politik betreiben, die die amerikanischen Partner in Schwierigkeiten bringt -gewollt?- und die andere "Global Player" vor den Kopf stößt und dazu bringt, sich gegen Amerika zu wenden.
Und am Ende fragt man sich dann wieder in den USA: "Warum hassen uns bloß alle?"

Übrigens: es besteht keine wirkliche Aussicht, daß sich daran, wie es ist, irgendetwas ändern wird, schaut man sich nur die möglichen Kandidaten für die kommenden US-Präsidentschaftswahlen an. Und noch eins: es wird sich so lang nichts bessern, solange Europa blindlings und unreflektiert den USA hinterherhechelt. Washington nimmt so Europa niemals ernst.

Labels: , , , , , , , , , , , ,