Samstag, 22. August 2015

Ach, der Herr Strauß!
            Als wenn man das nicht wenigstens hätten ahnen können...


Zu Lebzeiten des Herrn Franz Josef S. machte sich selbiger über einen gewissen Helmut Schmidt lustig, weil dieser sein Reihenhaus in Hamburg monatlich abzahlte. 

Heute wissen wir nun, warum der stiernackige Bajuware dazu "guten" Grund hatte. Nach den Recherchen des Politikwissenschaftlers Peter Siebenmorgen belegen Akten der Firma Eureco Büro für Wirtschaftsberatung GmbH und Co. KG, daß Franz Josef Strauß von großen deutschen Industrieunternehmen geschmiert wurde. Dies kann man neuerdings im Spiegel nachlesen. FJS hatte die Eureco 1964 mit seiner Frau Marianne und dem Rechtsanwalt Reinhold Kreile gegründet – allerdings tauchte der Name Strauß nie im Zusammenhang mit Eureco auf.
Zu den Unternehmen, die über diese als Tarnfirma extra für diesen Zweck gegründeten "Wirtschaftungsberatung" Strauß Gelder zukommen ließen, gehörten u.a. BMW, Mercedes-Benz, Dornier, Flicksche Firmen natürlich auch sowie -wen wunderts?- die Taurus-Film GmbH des Herrn Leo Kirch und zum guten Schluß auch noch Bertelsmann. Allein von 1964 bis 1968 summieren sich diese Zahlungen laut den gefundenen Unterlagen der Tarnfirma auf über 490.000 DM, zum Vergleich: zu der Zeit lag das damalige Jahresgehalt eines Bundesministers bei "bescheidenen" 90.000 DM! 
Gegenleistungen, außer sogenannten, in den Verträgen äußerst vage gehaltenen Beratungstätigkeiten soll Strauß angeblich nicht für die "edlen Spender" erbracht haben. Darüber, daß sich die Beteiligten am Rande der Legalität bewegten, dürften diese sich im klaren gewesen sein, denn einmal schrieb der Herr Rechtsanwalt Kreile an Strauß: "Über die praktische Tätigkeit der Gesellschaft verständigen wir uns am besten mündlich".

War halt schon damals verrottet, dieses Land, oder wie weit muss man noch zurückgehen?

P.S.:
Achwas, nicht "hätte ahnen können", "gewußt" haben wir es tief im Herzen doch schon immer!

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