Die eigentlichen Drahtzieher der Einschüchterungskampagne
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere kann sich auf seine Leute verlassen. Am besten wird das an der Person des Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes deutlich.
Seit August 2012 ist Hans-Georg Maaßen Präsident
des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Damals sagte er Sätze, die heute nur um so schwerer wiegen. Maaßen sagte der Hamburer Zeitung „Die Zeit“: „Das Vertrauen der Öffentlichkeit in
die Arbeit des Verfassungsschutzes ist massiv gestört. Wir müssen
versuchen, es wieder herzustellen. Dazu gehört insbesondere eine größere
Transparenz.“ Gegenüber dem Parlament.
Heute steht dieser Mann an jenem Pranger, den Generalbundesanwalt
Harald Range durch seinen provozierten Rausschmiss soeben erst -unfreiwillig- geräumt
hat. Und zwar deshalb, weil er Blogger, die durch die
Veröffentlichung von Dokumenten über eine Ausweitung der
Internetüberwachung für Transparenz sorgten, mit dem Vorwurf des Verrats
von Staatsgeheimnissen überzieht. Was ist da passiert?
Maaßen trifft sich regelmäßig zu Hintergrundgesprächen mit Journalisten -auch zum Bier-, in
denen Experten im Beisein Maaßens und seines BND-Kollegen Gerhard
Schindler referieren; am Schluß dürfen sogar Fragen gestellt werden. Die Dienste BND und Bundesverfassungsschutz laden in diesem Jahr erneut zu einem Herbstempfang in die
Orangerie des Berliner Schlosses Charlottenburg ein.
Die Anzeige von Maaßen ist so gesehen ein Akt der Verzweiflung – und ein
Rückfall in alte Muster. Aber so sorgen Leute wie er, von
Kritikern schon vor Jahren als „eiskalter Technokrat“ charakterisiert,
dafür, dass Dienstherren wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière außerhalb der Schusslinie bleiben. Als Maaßen beim Symposium seines
Amtes Anfang Mai davon sprach, dass die Berichterstattung über die
Nachrichtendienste „zutiefst unanständig“, „unerträglich“ und
„ehrabschneidend“ sei und die Veröffentlichung vertraulicher Dokumente
das eigentlich Skandalöse und eine „Straftat“ – da saß der Minister in
der ersten Reihe und schwieg. Das Bundesinnenministerium war, wie man seit Mittwoch weiß,
über Anzeige und Ermittlungen bestens informiert. Andere Aussagen waren
falsch. Also haben die Vertreter der Regierung und damit die gesamte Regierung von Frau Merkel vorsätzlich gelogen, als sie der Öffentlichkeit genau das Gegenteil erzählten, z.B.am Freitag, 31. Juli, als die Staatssekretärin im BMI, Emily Haber,
noch behauptete, das Ministerium sei nur sehr früh über die "Absicht" des
Präsidenten des BfV . Mal wieder also ließen sie sich auch noch beim Lǘgen erwischen.
Den Ruf des Herrn Maaßen prägt bis heute besonders sein eigener Auftritt im
BND-Untersuchungsausschuss zwei Jahre später. Da erklärte er die
Weigerung, den zeitweilig terrorverdächtigen Deutschtürken Murat Kurnaz
nicht wieder einreisen zu lassen, mit dem Hinweis, der habe seine
Aufenthaltserlaubnis nach sechsmonatigem Auslandsaufenthalt verwirkt.
Dabei saß Kurnaz im US-Gefangenenlager Guantánamo und konnte gar nicht
anders, als das deutsche Ausländerrecht zu verletzen. Zynischer geht’s
kaum. Wer solches menschenverachtendes Gedankengut von sich gibt, wird in Deutshland Präsident eines Geheimdienstes. Na wunderbar! Das sagt so viel über dieses Land und seine "Eliten". Die im übrigens offenbar nichts dabei finden, wenn der große Bruder überm großen Teich uns alle, die Regierung, die Nachbarländer, die Wirtschaft aushorchen bis es quietscht. Das tut denen ja offenbar nicht weh. Offenbar hat Washington diese Herrschaften so dermaßen im Griff und in der Hand, wie wir uns das bestimmt nicht vorstellen können.
Labels: BND, Bundesregierung, Bundesverfassungsschutz, Lüge, Maaßen, Merkel, Netzpolitik.org
<< Startseite