Dienstag, 14. Juli 2015

Was Merkel und Obama eint. 

Wie uns kenntnisreich ein früherer Vertreter der Reaganschen Voodoo-Politik, Paul Craig Roberts, erklärt, teilt Washington die Welt nicht nur wie unter Bush in Gute und Böse, bzw. "die Achse des Bösen", ein. Dort werden Länder und Nationen heute danach kategorisiert, ob sie "unabhängig" sind -also China, Russland u.a.- oder ob sie von Amerika in welcher Form auch immer abhängen. Die "Unabhängigen" werden als Problem und als künftiger Kriegsgegner gesehen. Nicht dass man in Washington unterstellt, die erstgenannten Länder würden auf einen Krieg mit den USA zusteuern, allein daß sie unabhängig sind und agieren, macht sie in Amerikas Augen zur Gefahr.

Teilt man also im Oval Office und sicher auch im Kongress die Welt in Vasallen und solche ein, die sich weigern, genausolche zu werden, so macht man in Berlin dieser Tage eine ganz ähnliche Politik.

Frau Merkel tritt auf dem alten Kontinent als gnadenlose Kanzlerin auf, die ihre verbohrte Ideologie der Austeritätspolitik auf Biegen und Brechen durchsetzen will, unterstützt von einem noch unnachgiebigeren Finanzminister, der in seiner Biestigkeit kaum noch zu übertreffen ist. Sie und andere in ihrer sich "christlich" nennenden Partei meinen damit die Erwartungen ihrer Wähler zu befriedigen, Stimmungen, die sie selber mit ihrer Politik und ihren Aussagen erst entfacht haben.

Obwohl ein jeder weiß und wissen kann, daß Griechenland niemals in der Lage war, ist und nie sein wird, seine im Verhältnis hohen Schulden zurückzuzahlen, die u.a. auch dazu dienten deutsche Exportüberschüsse zu finanzieren -etwas was man hierzulande nicht gerne hören möchte, da man sich auf seine Überschüsse so sehr viel eingebildet hat und noch immer einbildet-, wird also ein Kredit-"Paket" nach dem anderen geschnürt, um Griechenland zu "helfen". In Wirklichkeit aber dienen diese neuen Kredite nur dazu, die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands zu verschleiern und auf Biegen und Brechen den Gläubigern, sprich den Banken, die Rückzahlung ihrer Kredite an Griechenland zu sichern. Die Blase, die sich somit immer weiter aufbläht, muss um jeden Preis am Leben gehalten werden. Koste es, was es wolle.
Mit dieser Kreditverlängerungspolitik schieben die EU-Politiker den Banken ganz nebenbei neues Kreditgeschäft zu. Nur mal so am Rande.

Deutschland benutzt also -man hat ja keine Flugzeugträger wie der große Bruder überm Teich- seine wirtschaftlich-finanzielle Macht in Europa dazu, dem Rest des Kontinents seinen Willen in Sachen der Finanzen aufzuzwingen. So wie die USA im Großen die Welt in Abhängige und solche einteilen, die es wagen, unabhängig sein zu wollen, so tun es den Amerikanern die kleinen, ach so harmlosen Deutschen gleich. Man schafft tiefgreifende Abhängigkeiten und man tritt in dieser Koalition wie kleine Kolonialoffiziere der übelsten Sorte auf. So äußerte der CDU-Politiker Strobl, einer der stellv. Vorsitzenden der CDU und im Hauptberuf Schwiegersohn eines gewissen Herrn Schäuble, heute: "Der Grieche hat jetzt lange genug genervt!" Die entstandene Empörung ob dieses Tonfalls in Deutschland und Europa ist mehr als verständlich, zeigt diese Einlassung des Herrn Strobl doch sehr schön, welcher Geist in Deutschland vorherrscht und in Europa sicherlich bestens ankommt. Es ist der Geist aus längst untergegangenen Epochen, aus Zeiten von Wilhelm II., der sich ja auch so gerne als Ratgeber fremder Nationen aufspielte und sich noch lieber als persönlich herrschender Monarch sah, an dessen deutschem Wesen die Welt doch genesen könne. 
Genau wie vor so langer Zeit auch, hat man derzeit in Berlin nicht das geringste Gespür dafür, wie andere Nationen und deren Regierungen auf solches Auftreten reagieren und darüber in Wirklichkeit denken. 
Dieses armseilige Deutschland zerdeppert bei Weiterführung dieser Politik wiedermal jede Menge Porzellan, steht dann wieder eines Tages ganz allein und isoliert im weiten Weltenrund und versteht die Welt nicht mehr.
Das hatten wir schon. Danke Frau Merkel, 1914 wiederholt sich dank ihnen, weil man nämlich genau wie damals nicht in der Lage ist, den Standpunkt der Gegenseite zu erkennen und den eigenen Forderungen um beinahe jeden Preis zum Durchbruch verhelfen will.

---Ergänzung---
Obamas Amerika und Frau Merkels Deutschland sind sich also gleicher, als man auf den ersten Blick denken könnte. Beide arbeiten nach der Devise "divide et impera", nur der Maßstab ist ein anderer. Und beide verstehen nicht im geringsten, was sie da anrichten mit ihrer Selbstherrlichkeit und Geschichtsvergessenheit.
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Ceterum censeo Schuldenschnitt necesse est.

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