Sonntag, 13. September 2015

China, China, China...
                      ...und jetzt, wie weiter?

Es mehren sich die Zeichen und Meldungen, daß China, vor allem seine Wirtschaft auf der Kippe stehen könnte. Das Wachstum schwächelt, die Börsekurse fallen -trotz staatlicher Eingriffe-, und Zweifel mehren sich, ob die veröffentlichten Wirstschaftsdaten denn überhaupt stimmen.

Die Anzeichen mehren sich in letzter Zeit, daß die Zeiten des kräftigen Wirtschaftswachstum zu Ende gehen.

Die jüngst vorgelegten Zahlen zur Industrieproduktion zeigen für den Monat August ein Wachstum von 6,1 Prozent statt der erwarteten 6,4 Prozent. Auch bei den Anlageinvestitionen gingen die Wachstumszahlen zurück, hier waren es 10,9 statt zuletzt 11,2 Prozent. Die Schwäche hier geht nach Aussage des Experten Yu Pingkang vom Wertpapierhändler Huatai Securities vor allem auf die Schwäche des Immobiliensektors zurück.
Ein weiterer Hinweis auf Konjunkturprobleme sind die Zahlen über den Energieverbrauch. Dieser liegt derzeit nur 1 Prozent über dem Vorjahresniveau, was als deutliches Zeichen für eine Konjunkturabschwächung gewertet wird. Anlass zur Sorge gibt allerdings das Londoner Analysehaus Fathom Consulting. Die Aussage des dortigen Sprechers Erik Britton:"Wir glauben, dass die Zahlen reine Fantasie sind", stimmt doch sehr bedenklich. Sushil Wadhwani, früher ein hochrangiges Mitglied der britischen Notenbank, meinte dazu, daß man den offiziellen Daten aus Peking nicht trauen könne. Man könne nicht seriös kalkulieren, wie stark Chinas Wirtschaft wachse, meint er. Christian Dreger vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung drückt es lieber so aus: In der Vergangenheit seien die Daten aus China inkonsistent gewesen. Bei Fathom Consulting zieht man nämlich noch andere Indikatoren zur Analyse an: den Energieverbrauch, die Menge der auf der Schiene transportierten Güter und die Kreditvergabe der Banken, wobei nur der letztere Wert eine Steigerung aufweist. Was aber alleine auch nicht zur Beruhigung beitragen kann, denn Chinas Staatsbanken haben eine wachsende Zahl von faulen Krediten in den Büchern.
Derweil reagieren ausländische Investoren verschnupft auf die Ankündigung der Pekinger Zentralregierung, durch verschiedene Maßnahmen auf die massiven Kursverluste an den Börsen zu reagieren. Der Indexbetreiber FTSE Russell in London hat kürzlich mitgeteilt, daß er keine chinesischen Festlandsaktien, sogenannte A-Aktien, in den globalen Indizes aufzunehmen gedenke. Begründet wurde dies damit, dass "staatliche Interventionen unerwünscht seien" -gemeint in den Aktienmärkten-. Dies stellt einen weiterer Rückschlag für Chinas Bemühungen dar, ausländisches Kapital ins Land zu holen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, was der Reporter Michael Schuman von der New York Times berichtete. Er berichtet  aus Changzhi von "Zombie" - Fabriken, die nach kurzer Betriebsdauer eingemottet wurden. Die Betriebe leiden unter zu viel Kapazitäten und zu wenig Nachfrage.
Schließlich kommt noch erschwerend hinzu, daß die Autoverkäufe, ebenfalls ein wichtiger Konjunktur-Indikator, im Juni um 3,4 und im Juli um 6,6 Prozent gefallen sind. Offiziell war nach Pekinger Angaben die Wirtschaft dennoch kräftig gewachsen.

Alles nur "Potemkinsche Dörfer" in China?

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