Neues von der NSA: Frankreichs Präsidenten über Jahre abgehört
Wie den neuesten Wikileaks-Veröffentlichungen zu entnehmen ist, hat der US-Geheimdienst NSA über Jahre hinweg den französischen Präsidenten abgehört.
Die von Wikileanks veröffentlichten NSA-Unterlagen zeigen auch eine Liste der Abgehörten. Sie reicht von Frankreichs
Staatspräsidenten bis hin zu Regierungsbeamten. Es scheint so, als ob die Dokumente aus dem innersten Zirkel der NSA stammen. Die Unterlagen zeigen, dass die NSA das Abhören und Ausspähen in Frankreich
offenbar umfassend betrieb. In Deutschland ist bislang nur bekannt
geworden, dass wohl das Telefon des früheren Kanzlers Gerhard Schröder
und das Handy von Angela Merkel abgehört wurden.
In den jetzt von Wikileaks
veröffentlichten Unterlagen findet sich auch ein von der NSA
abgefangenes Gespräch vom März 2010 zwischen Frankreichs Botschafter in
Washington und einem Berater des damaligen Staatspräsidenten Nicolas
Sarkozy. Es handelt von dem vergeblichen Versuch der Franzosen, mit den
Amerikanern eine Art kleines No-Spy-Abkommen zu erreichen: Die Franzosen
wollten, wie der US-Nachrichtendienst registrierte, nicht mehr von
US-Nachrichtendiensten ausgespäht werden. Zu dem Abkommen kam es nicht. In den Wikileaks-Dokumenten befindet sich eine Liste mit französischen Telefonnummern, die aus der NSA-Datenbank stammen sollen. Sie werden als
"Ziele mit hoher Priorität" beschrieben. Die Telefon-Nummern sind unter anderem dem Büro des Präsidenten, dem Elysée und
verschiedenen Staatssekretären und Ministerien zugeordnet. Die Telefonnummern der französischen Spitzenpolitiker gehören zu den
Selektoren, anhand derer die NSA die weltweiten Datenströme durchsucht. Seit dem Jahr 2002 hat die NSA Selektoren an den BND übermittelt. Dazu sollen Daten von mehr als 1,2 Millionen Personen und Unternehmen gehört haben.
Unter den Spionagezielen sollen auch EU-Institutionen,
europäische Politiker und Unternehmen gehört haben. Etwa 40.000 Selektoren hat der
BND aussortiert, da sie gegen deutsche oder europäische Interessen
verstoßen haben sollen. Teilweise waren sie jedoch zuvor aktiv
geschaltet gewesen. Eine Liste mit diesen aussortierten Selektoren liegt
unter Verschluss im Kanzleramt. Opposition und Regierung streiten seit
Wochen darüber, wer sie einsehen darf.
Was muss eigentlich noch passieren, bis endlich jemand mit vollster Berechtigung auf den Tisch haut und dem Treiben der USA ein Ende setzt?
Labels: BND, Bundeskanzleramt, Dienste, Frankreich, Geheimdienste, Holland, No-Spy, NSA, Sarkozy, Spionage, Wikileaks
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