Sonntag, 31. Mai 2015

Tollhaus Bundeswehr

Dass bei der Bundeswehr Gewehre eher um die Ecke schießen, als geradeaus, dass Hubschrauber rosten und sehr viele Kampfflugzeuge aus Sicherheitsgründen am Boden bleiben müssen ist ja schon länger bekannt. Was aber jetzt bekannt wurde, fügte dem ganzen Elend noch ein paar Kronen auf.

Mit dem Titel "Materielle Einsatzbereitschaft der Teilstreitkräfte" legten die Inspekteure von Heer, Luftwaffe und Marine dem Verteidigungsausschuss des Bundestags einen zehnseitigen Bericht vor, der nicht nur die massiven Lücken vor allem bei den Hubschraubern der Marine darstellt. Auch bei der Luftwaffe sind die wenigen verfügbaren Flugzeuge durch die aktuellen Einsätze demnach kurz vor der Überlastung. Weitere Aufgaben kann die fliegende Truppe nicht mehr bewältigen, von "kreativer Mangelverwaltung" war die Rede.
Dramatisch ist die Lage bei den Hubschraubern der Bundeswehr: So verfügt nicht nur die Marine über wenige einsatzfähige Helikopter, auch die beim Heer eingesetzten Modelle vom Typ NH90 und "Tiger" müssen größtenteils wegen technischer Defekte am Boden bleiben. 
Für die Luftwaffe ergeben die Zahlen ein anderes Bild: Von 109 "Eurofighter"-Jets sind nur 42 einsatzbereit, bei den "Tornados" sind es 38 von 89. Die altersschwache Flotte der "Transall"-Transportflieger weist von 56 Maschinen nur noch 24 flugtaugliche Modelle auf, bei den Hubschraubern vom Typ CH-53 sind es von 83 im "Buchbestand" nur ganze 16, von den 13 "Patriot"-Raketenabwehrsystemen sind nur etwas mehr als die Hälfte derzeit funktionstüchtig.
Auch der Inspekteur des Heeres musste jetzt eingestehen, dass beim Panzermodell GTK "Boxer" von 180 Modellen nur 70 einsatzfähig sind.
Auch bei der Marine sieht es desolat aus: Drei der fünf Aufklärungsflugzeuge vom Typ P3-C Orion müssen laut dem Bericht wegen Mängeln am Boden bleiben. Auch eine der acht Fregatten sei nicht einsatzbereit, überdies könnten nur sechs der elf Minenabwehreinheiten der Marine genutzt werden. 
Für den Wehrbeauftragten des Bundestages Königshaus ist der Zustand vieler Kasernenunterkünfte exemplarisch: "Überbelegung von Stuben, Rost- und Schimmelbefall, Kloakengeruch und im Winter defekte Heizkörper". In manchen Stuben sei immer noch das "Olympia-Mobiliar von 1972" anzutreffen. Aber nicht nur die Kasernen seien vielerorts marode, sondern auch das Material, sagte Königshaus. Am Luftwaffenstützpunkt Norddeich müssten die Bundewehr-Techniker 122 Stunden arbeiten, um eine Stunde Flug vorzubereiten. Vor drei Jahren seien es nur 50 Vorbereitungsstunden gewesen.
 
Das Verteidigungsministerium war ja schon immer ein gefährlicher Ort für Minister, aber die Details dieser folgenden Geschichte schlagen dem Fass den Boden ins Gesicht:
In einer Autowerkstatt in der Nähe von Hamburg stehen im November 2014 drei Hermes-Transporter, einer von ihnen hat auf der A 23 einen Unfall gebaut. Die Ladung wird umgewuchtet, ein Paket reißt auf, und heraus fallen Pistolen und Sturmgewehre. Die Werkstatt alarmiert die Polizei.
Die Fahnder observieren die Wagen. Ein Hermes-Transporter fährt nach Süden, einer nach Norden, Hubschrauber heben ab, verfolgen und stoppen sie. Doch die vermeintlichen Schmuggler entpuppen sich als unbescholtene Angestellte mit Fahrtenbuch und Lieferpapieren. Sturmgewehre fahren sie bereits seit 2003 durch Deutschland – im Auftrag der Bundeswehr. Ein Sprecher der Truppe räumt kurz darauf ein, dass zivile Paketdienste auch Luftabwehrraketen vom Typ Stinger ausliefern, mit denen man Flugzeuge vom Himmel holt. Das war bis dato nicht bekannt. Und auch nur beiläufig erfährt man in diesen Tagen aus dem Verteidigungsministerium, dass die deutsche Marine vergangene Woche beinahe ein Fischerboot versenkt hätte. Soldaten im Manöver hielten es für ein Übungsziel.

Hallo, Frau von der Leyen, äh oder hieße es besser von der Leiden? Wie lange halten Sie noch durch? Oder wollen Sie immer noch die Nachfolgerin der in Geheimdienstlügen verstrickten Kanzlerin werden? Ich wünsche viel Glück.
 

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