Frohes Klonen auf dem Teller
Wir bekommen auch ohne das sogenannte "Frei-"handelsabkomen TTIP schon das begehrte Qualitätsfleich auf den Teller geliefert. Ohne dass das groß in der Öffentlichkeit bekannt wurde, soll zwar das Klonen von Tieren in der EU verboten sein. Der Handel mit Fleisch von Nachkommen von geklonten Tieren soll aber erlaubt werden, obwohl diese Nachkommen unter Fehlbildungen und Krankheiten leiden.
CDU, SPD und Grüne fordern die Bundesregierung in einem gemeinsamen, auch mit Stimmen der Linken verabschiedeten Antrag auf, sich auf EU-Ebene für ein dauerhaftes Verbot des Klonens von Tieren zur Lebensmittel-Produktion einzusetzen. Geklonte Tiere und deren Produkte dürften auch nicht importiert werden. Wenn ein Verbot nicht durchsetzbar sein sollte, fordern die Parlamentarier Kennzeichnungspflichten und Kontrollen.
Die europäische Kommission will weniger weitreichende Regelungen. Danach dürften Nachkommen von Klontieren und Zuchtmaterial weiterhin
ohne Beschränkung und Kennzeichnung importiert werden. Die Parlamentarier sehen hier eine gravierende Lücke: Da das Klonen
aufwendig und teuer sei, stellten gar nicht die Tiere selbst, sondern
deren Sperma, Eizellen und Embryonen "das wirtschaftlich interessante
Produkt der geklonten Tiere" dar. Sie befürchten, dass Nachkommen von
Klontieren vor allem auf diesem Weg "schleichend Einzug in die
europäische Nutztierzucht und Lebensmittelwirtschaft halten".
Klonen ist das
Vervielfältigen von Tieren. Jedes Tier gleicht exakt einem anderen, wie erschaffen für die Massenproduktion. Aber viele Nachkommen von
geklonten Tieren leiden an Organschäden oder Immunschwäche - sofern sie
überhaupt überleben. Die Tiere, die es schaffen, leben kürzer als ihre
natürlich gezeugten Artgenossen. "Um die Geburt herum kommt es zu ganz
vielen Ausfällen", berichtet Christoph Then von Testbiotech, einem
Institut, das Folgen in der Biotechnologie abschätzt. "Es gibt einen
viel höheren Tierverlust und viel mehr Tierleiden, als es in der
normalen Tierzucht der Fall ist."
Aus gutem Grund ist daher Klonen in der Landwirtschaft verboten, nicht zuletzt auch weil eine Mehrheit der Menschen dies ablehnen. Allerdings gibt es Fleisch von Nachkommen geklonter Tiere in der EU längst -
auch in Deutschland. Das Fleisch wird zum Beispiel aus den USA importiert.
Verbraucher erfahren das nicht. Dies sollte sich eigentlich ändern: Die
Mehrheit des europäischen Parlaments wollte eine Kennzeichnungspflicht
für Lebensmittel durchsetzen, die von Nachkommen geklonter Tiere
stammen. Doch die EU-Kommission zog nicht mit und stellte sich damit
gegen den Willen des EU-Parlaments, gegen den Willen der Bürger und des
eigenen Ethikrates. Vielen Menschen erscheint diese Entwicklung in der Landwirtschaft wie eine Horrovision,
sie ist in Wahrheit erst der Anfang. In den Bio-Labors geht
es längst um mehr als um das Vervielfältigen von Lebewesen, man will Tiere konstruieren. "Das Klonen ist eigentlich nur eine
Einstiegstechnologie in den Markt", sagt Christoph Then vom Institut
Testbiotech. Nach seiner Ansicht sind gentechnisch veränderte Tiere
der nächste Schritt. "Kühe, die eine Milch geben, die ähnlich ist wie
Muttermilch. Oder Schweine, die schneller wachsen." Solche Tiere seien
in der Pipeline, erläutert der Biologe: "Die Klontechnologie öffnet den
Markt in der EU für derartige Produkte."
Und am Ende wird dem Bauern noch das eigenständige Züchten von Tieren verboten, weil die Konzerne Patente auf die Tiere haben. Was für eine schöne neue Welt, die da kommt, wenn sie nicht schon längst da ist. Wer braucht da schon TTIP, wenn vieles in dieser Art auch anders durchgesetzt werden kann und durchgesetzt wird. TTIP dient da doch letzten Endes der Zementierung dieser Zustände. Und Brüssel und Berlin -nicht wahr Frau Merkel?- werden wieder windelweich nachgeben, wollen wir wetten?
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