Montag, 1. Juni 2015

Schloss Elmau mal ganz anders 
          oder Frau Merkels Gipfel-Schloss mit Nazi-Connection


Während die ganze Welt (wirklich die ganze?) nach Bayern an den dortigen Alpenrand schaut, hat da eigentlich schon mal jemand nachgeschaut, was es mit dem "Schloss Elmau" so auf sich hat? 

Als erstes ist zu konstatieren, daß dieses "Schloss" gar nicht ein solches ist. Es ist schlicht und einfach "nur" ein Hotel, ein teures zwar, aber es war nie ein Schloss und an der Stelle gab es auch zu keinem Zeitpunkt ein Schloss oder eine Burg.
Erstmals wurde der Name Elmau im Jahre 1395 urkundlich erwähnt. Elmau wurde ab dem Jahre 1542 mit Einödhöfen, einer Sägemühle und einem Gasthaus besiedelt. Als sich die Bewirtschaftung nicht mehr lohnte, verkauften die Bauern ihren Besitz an zwei Verehrerinnen König Ludwigs II., der im dortigen Gasthaus eine Wohnung für sich unterhielt, wo er immer dann zu übernachten pflegte, wenn er sich alljährlich zu seinem Geburts- und Namenstag am 25. August für einige Tage auf das von ihm erbaute Königshaus am Schachen begab. Nach dem Tod des Märchenkönigs im Jahre 1886 verlor das Anwesen dann allmählich seine Bedeutung. 
Schloss Elmau wurde von 1914 bis 1916 von dem Schriftsteller, Philosophen und Theologen Johannes Müller mit finanzieller Unterstützung von Elsa Gräfin Waldersee für seine Leser, Seminarteilnehmer und Anhänger erbaut.
Johannes Müller (1864-1949) studierte ab 1884 Theologie und Philosophie in Leipzig und Erlangen. 1890 promovierte er zum Doktor der Philosophie. Eine theologische Promotion scheiterte. Er  war zeitweilig Inspektor des Evangelisch-lutherischen Zentralvereins für Mission unter Israel. Das doktrinäre Kirchenchristentum empfand er als gefühlskalt und lebensfeindlich. Ab 1897 gab er 43 Jahre lang die Blätter zur Pflege des persönlichen Lebens (ab 1911 Grünen Blätter genannt) heraus. Zahlreichen Aufsätze Müllers widmeten sich zunächst der heute als als antijudaistisch und mitursächlich für den Holocaust angesehenen Judenmission. Mit einer ausgedehnten Vortragstätigkeit als Religionsintellektueller warb er für ein freies neues Christentum. Seine zu einer Rettungsbotschaft verknüpften Gedanken fanden bei Bildungsbürgern und den „entkirchlichten Gebildeten“ Resonanz. Im Jahre 1912 konnte Müller das Einödanwesen Elmau bei Garmisch erwerben. 1916 dann gelangen Bau und Eröffnung von Schloss Elmau, was Müller nicht ohne die wesentliche finanzielle Unterstützung von Elsa von Michael, geb. Haniel möglich gewesen wäre. Hier leitete er eine „Freistätte persönlichen Lebens“, um dem „Menschen von heute“ zu einem Leben verhelfen zu können, das seinem Wesen entspricht und im Sinne der Ethik Jesu geführt wird. Lehre und Leben in Elmau waren geprägt von „gläubiger Vergemeinschaftung“, volkstümlichen deutschen Tanz, Reformkost, Kammerkonzerten sowie der Überwindung von Standes- und Klassengrenzen. Unter den engsten Freunden und Gästen von Johannes Müller waren damals unter anderem Prinz Max von Baden und Adolf von Harnack.
Johannes Müller bekannte sich 1933 zur „Wiedergeburt des deutschen Volkes“. Müller pries Hitler als „das Empfangsorgan für die Regierung Gottes und Sender der ewigen Strahlen“ an und rechtfertigte in seinem 1934 erschienenen Werk Das Deutsche Wunder und die Kirche die gewaltsamen kirchenpolitischen Maßnahmen der Nationalsozialisten und der Deutschen Christen, einschließlich der Einführung des „Arierparagraphen“ in der Kirche. In der nachfolgenden Zeit wurde er von den Deutschen Christen als einer ihrer Denker und Lehrer zitiert. Auf Veranlassung des bayerischen Staatskommissars für rassisch, religiös und politisch Verfolgte, Philipp Auerbach musste sich Johannes Müller 1946 einem Spruchkammerverfahren unterziehen. Wegen Müllers „Verherrlichung von Hitler in Wort und Schrift“, so der Vorwurf, wurde er als Hauptschuldiger verurteilt. Das Schloss Elmau wurde 1945 von der US-Armee beschlagnahmt. 1947 übernahm es der bayerische Staat durch seinen Staatskommissar und richtete ein Erholungsheim für Displaced Persons ein, das bis 1951 existierte. 1948 gestand Johannes Müller bei der Entnazifizierung offen ein, dass er sich geirrt habe. Schloss Elmau wurde 1951 zurückgegeben. Johannes Müller starb 84-jährig am 4. Januar 1949. Er hinterließ elf Kinder.


Verehrte Frau Merkel, als Pfarrerstochter wundert mich nun gar nichts mehr bei Ihnen und an Ihnen. Konnte es denn kein anderer, unbelasteterer Konferenzort sein?  Wo wollen Sie denn mit uns denn hin? "Deutsche Innerlichkeit" und "gläubige Vergemeinschaftung", sowie "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht" sind zusammen eine schöne Propagandalandschaft, mit der sich so richtig ungestört "durchregieren" läßt, nicht wahr? Und ihre Freunde in Wirtschaft, Politik und Medien im In- und Ausland werden es ihnen danken.

Wie sagte doch der König zum Bischof: "Halt du sie dumm, ich halt sie arm." 

Man kann und soll halt nicht so viel erwarten, schon gar nicht von den "Regierenden".




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