Montag, 4. Januar 2016

CHINA?

Jahrzehntelang wurde China angepriesen, dass sich die Balken bogen, alle Welt, quasi auch der vorletzte deutsche Mittelständler pilgerte gen Peking, um im Land des Lächelns zu "investieren", also Geld verdienen zu wollen. Genauso lang ging es dort mit der Wirtschaft offenbar immer nur aufwärts. Und jetzt? Seit Monaten mehren sich die drohenden Zeichen am Horizont...

Erst bricht der Außenhandel Chinas um 3,7 Prozent -Exporte- und um 5,6 Prozent -Importe- ein, was auf die schwache Konjunktur im In- und Ausland zurückgeführt wird. Die staatliche Zollverwaltung Chinas teilte diese Zahlen mit, aus denen auch hervor geht, daß der Außenhandel insgesamt um 4,5 Prozent zurückging. Dabei handelt es sich mittlerweile um den neunten Monat mit einem Rückgang im Außenhandel Chinas in Folge.

Und nun kommen wieder negative Schlagzeilen aus China, der zweitgrößten Volkswirtschaft des Planeten Erde, und zwar zum ebenfalls wiederholten Male von den dortigen Börsen.
In China haben die Börsenkurse heute um zwischenzeitlich sieben Prozent nachgegeben, was zur vollständigen Aussetzung des Börsenhandels in Shanghei und Shenzhen führte, da es in China mit Wirkung von heute einen Automatismus gibt, der bei starken Schwankungen der Börsenkurse zur zeitweisen oder kompletten Aussetzung des Börsenhandels führt. Das wurde von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua mitgeteilt.
Als Ursache für den starken Kursrückgang an chinesischen Börsen werden schlechte Daten des produzierenden Gewerbes und die Befürchtung angegeben, daß es wegen der neuerlichen Konflikte im Nahen Osten zu steigenden Ölpreisen kommen könnte. Umfragen hatten z.B. im Dezember auf einen starken Rückgang der Industrieproduktion hingedeutet.
Der chinesische Einkaufsmanagerindex ist im letzten Monat erneut gefallen und zwar auf nunmehr 48,2 Punkte. Damit liegt er unter 50 Punkten und signalisiert somit eine sich verringernde  Industrieproduktion. Das ist nur ein weiterer Index im Rückwärtsgang, der sich zu den bislang bekannten schlechten Meldungen gesellt.
Die Chefin des internationalen Währungsfonds, Lagarde, befürchtet negative Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft. Sie erwartet, daß die Weltkonjunktur sich in 2016 "enttäuschend" entwickeln wird.
Allerdings mehren sich auch die Zweifel an den vom Staat veröffentlichten chinesischen Wirtschaftsdaten. Volkswirte der Commerzbank erwarten, dass das Wachstum momentan nur 5,5 Prozent beträgt, und eine weitere Abschwächung sei zu erwarten. Gründe seien Überkapazitäten im Industriesektor, die hohe Verschuldung und die ungünstige Bevölkerungsentwicklung, so die Experten der Commerzbank. Und doch gibt es  Experten, die von noch viel stärkeren Abweichungen der wirklichen Daten  von den offiziellen Zahlen ausgehen. Das US-Forschungsinstitut Conference Board, schätzt, dass die Wirtschaft in den Jahren 2011 bis 2015 im Jahresdurchschnitt nur um 4,3 Prozent gewachsen ist, wobei die offiziellen Zahlen bei 7,8 Prozent lagen. Der Ökonom Bart van Ark glaubt nur an Wachstumsraten von je 3,7 Prozent und für die Jahre 2016 bis 2020 durchschnittlich 4,5 Prozent.

Auf die Kursentwicklungen in China reagierte der deutsche Leitindex DAX mit einem zeitweisen Minus von 3,4 Prozent.


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